Eine kluge Planung der Figuren und Hintergründe erspart in der Folge unnötige technische Schwierigkeiten oder unschöne Fehler. Überlegen Sie vor der Gestaltung, wie häufig und in welcher Weise Figuren und Hintergrunde eingesetzt werden und welche Funktionen sie erfüllen müssen.
Hampelmanntechnik: Hier werden Figuren und bewegliche Gegenstände an ihren Gelenken zerlegt, damit sie sich bewegen können. Die einzelnen Teile sollten sich dabei an den Gelenken etwas überlappen, um unschöne Spalte während der Bewegung zu vermeiden. Wie detailliert die Aufteilung der Figur ist, hängt von ihrem Einsatz ab (so wenig wie möglich und so viel wie nötig). Zur beweglichen Gelenkverbindung werden gerne Musterklammern verwendet, die leider aber oft zu groß sind, unschön reflektieren und die Optik der Figuren stören. Filigraner sind selbst gebogene Drahtklammern aus feinem, mattfarbenem Draht. Vernäht man Gelenke mit einfachen Stichen, erhält man ebenfalls eine stabile, aber deutlich feinere und nahezu unsichtbare Verbindung. Bewährt hat sich auch Non-permanent-Kleber ( z.B. Fixogum oder Pattafix ). Die Teile bleiben voneinander ablösbar. Fixogum lässt sich nach kurzem Antrocknen sogar rückstandsfrei mit dem Finger oder einem Radiergummi abreiben. Damit lassen sich Gelenkverbindungen für Figuren schaffen, die nicht so häufig im Einsatz sind.
Austauschtechnik: Hier wird die Figur in mehreren Bewegungsstadien gestaltet. Die Figur wird von Aufnahme zu Aufnahme ausgetauscht und entsprechend dem Bewegungsablauf in die verschiedenen Positionen gelegt. So kann man z.B. mit acht verschiedenen Varianten einer Figur eine recht flüssige Laufbewegung gestalten.
Beide Techniken lassen sich auch kombinieren. So können etwa Augen (offen, verschiedene Blickrichtung, geschlossen), schwingende Haare oder eine Kopfdrehung in der Austauschtechnik gestaltet werden, während die restliche Figur in der Hampelmanntechnik gebaut wurde. Auch bei wechselnder Ansicht (von vorne, von hinten) müssen die verschiedenen Ansichten einzeln hergestellt werden. Oft genügt es aber auch, z.B. nur den Kopf auszutauschen oder die Figur auch von der Rückseite anzumalen.
Damit eine Figur sprechen kann, variiert man in der Austauschtechnik verschiedene Mundstellungen. Dabei nicht vergessen, dass die Lippen beim Sprechen auch immer wieder komplett geschlossen werden. Soll eine Figur wachsen oder schrumpfen, fertigt man ebenfalls mehrere Figuren an, diesmal in unterschiedlicher Größe, und tauscht sie nach und nach aus.
Der Hintergrund gibt der 2D-Animation eine räumliche Wirkung. Für die Gestaltung wird gerne Plakatkarton, den es in vielen Farben gibt, verwendet. Sie können aber auch andere Materialien verwenden. In dem Tutorial „Kreatives Arbeiten mit verschiedenen Materialien“ gibt es zahlreiche Anregungen dazu. Beachten sollte man, dass ein rein schwarzer Hintergrund die Farben der restlichen Objekte schluckt, sie wirken in der Aufnahme matt. Hier kann es sinnvoller sein, statt mit schwarzem z.B. mit dunkelblauem Hintergrund zu arbeiten. Bei der Verwendung eines rein weißen Hintergrunds kann es im Film zu unschönem Flackern kommen. Hier ist ein leicht grauer, hellblauer oder beigefarbener Hintergrund geeigneter.
Die verschiedenen Elemente eines Hintergrunds (Himmel und Boden, Bäume, Häuser, Hügel...) werden am besten einzeln gestaltet und dann unter der Kamera auf einer Unterlage arrangiert. Wichtig ist die Absprache über Größenverhältnisse in Relation zu den Figuren. Markieren Sie auf der Unterlage, welcher Bereich von der Kamera maximal erfasst wird. Damit geben Sie die Gesamtgröße des Hintergrundbildes vor. Das Gesamtbild lässt sich sehr gut über den Monitor kontrollieren, hier sieht man oft deutlicher, wie etwas wirkt. Alle Elemente, die sich im Film nicht mehr bewegen sollen, werden festgeklebt oder anderweitig fixiert. Auch bewegliche Elemente, die nur sehr selten bewegt werden, sollten fixiert werden. Dies gilt z.B. bei einer Tür, die sich einmalig öffnet. Es wäre schade, wenn die Tür bereits wackelt, wenn sie noch gar nicht „dran“ ist. Hierfür eignet sich z.B. der bereits erwähnte Non-permanent-Kleber.
Tipp: Hintergründe lassen sich auch per Greenscreentechnik gestalten. Die Figuren werden hier vor einem einfarbig grünen Hintergrund animiert, der in der Animationssoftware durch ein Foto oder ein Video ersetzt wird. So können Figuren und Hintergründe getrennt animiert, bzw. Fotos von realen Orten als Hintergründe verwendet werden. Ebenso können einzelne Elemente des Settings, wie die Aussicht aus einem Fenster oder ein Fernsehbild, durch Realfilmsequenzen ersetzt werden. Die Anwendung der Greenscreentechnik ist von der jeweiligen Software abhängig.