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Kreative Audioarbeit mit Klängen und Geräuschen

Erst der Ton macht den Film perfekt. Die Wirkung eines Filmes wird, weit mehr als uns bewusst ist, durch den Ton bestimmt. Selbst ein Stummfilm braucht zumindest Musik. Daher sollte er bewusst gestaltet und gezielt eingesetzt werden.Zum Ton gehören beim Film Musik, Geräusche und Soundeffekte, Atmotöne (Geräusche m Hintergrund wie z.B. Vogelgezwitscher, Wind, Meeresrauschen…), gesprochener Text (meist Dialoge) und gegebenenfalls ein*e Erzähler*in / Moderator*in oder ein Kommentar aus dem Off. 

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Natürlich finden sich, wenn es schnell gehen muss, zahlreiche Geräuschedatenbanken im Internet (Urheberrecht beachten). Wer genug Zeit hat, kann mit der Gruppe passende Geräusche und Sounds selber produzieren. Mit mobilen Aufnahmegeräten kann man reale Geräusche einfangen (Automotor, Kaffeemaschine, laufender Wasserhahn, Toilettenspülung, Türenschlagen, Schritte im Wald…). Oder man produziert Geräusche und Sounds in der Einrichtung.

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Tipp: Stellen Sie mit den unterschiedlichsten Materialien eine Soundkiste zusammen und bitten Sie die Kinder, eigene Objekte beizusteuern. Es macht Spaß, mit den Kindern zu experimentieren. Notieren Sie Ihre Geräuscherfindungen für spätere Anwendungen.

  • Ein paar Geräuschebeispiele:
  •  Meeresbrandung: Reis oder Erbsen in einem Sieb langsam hin und her rollen lassen.
  • Autotür: Leere CD-Hülle schwungvoll schließen. 
  • Bremsenquietschen: Mit einer Gabel auf einen Teller kratzen.
  • Explosion: Papiertüte aufblasen und zerdrücken, bis sie platzt und dann noch weiter knüllen. •
  • Feuer: Plastiktüte oder Cellophan vor dem Mikrofon knüllen und hin und wieder kleine Ästchen oder Zahnstocher vor dem Mikrofon brechen.
  • Schritte im Laub: Alte Tonbänder knüllen. 
  • Telefonstimme: In einen Plastikbecher sprechen. 
  • Wind: sanft über das Mikrofon streichen.

Für das weitere kreative Arbeiten mit Klängen und Geräuschen bei der filmischen Nachbearbeitung, aber auch für die Dialoge und Texte aus dem Off bietet es sich an, eine Audiosoftware bzw. -App zu verwenden. Hier können Geräusche mit Effekten versehen werden, man kann Tondateien gezielt trimmen, Töne können gemixt oder sogar generiert werden und fehlerhafte Aufnahmen lassen sich hier korrigieren.

Musik
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Musik sollte natürlich die beabsichtigte Stimmung unterstützen - fröhlich, schrill, gefährlich etc., hier lohnt es sich zu experimentieren. Sie können sich aus den zahlreichen Musikdatenbanken im Internet bedienen (Urheberrecht und

Nutzungsrechte beachten) oder aber die Musik mit den Kindern selbst herstellen. Mit Gesang, Rhythmusinstrumenten oder sogar einem musizierenden Teammitglied lassen sich nette kleine Musikstücke erstellen. Hierzu eine mögliche Herangehensweise: Überlegen Sie zusammen:

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• Was wollen wir hören? • Welche Musikstimmung brauchen wir (schnell, langsam, traurig, beschwingt, romantisch…)? Wie lang soll das Stück sein? • Welche Instrumente stehen uns zur Verfügung bzw. beherrschen wir? • Wollen wir nur Instrumente oder auch Gesang verwenden? • Verwenden wir ein vorgegebenes Musikstück bzw. Lied? • Wollen wir das noch verändern?

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Tipp: Wenn Sie die Musik selber machen wollen, aber keine Instrumentalisten im Team haben und Sie auch selber wenig Erfahrung mit Musik haben, können Sie als Grundlage ein bekanntes einfaches Lied verwenden (z.B. Bruder Jakob). Passend zum Film können Sie den Text ändern oder weglassen, die Länge anpassen und Tempo und Klangfarbe ändern. Lassen Sie evtl. nur eine Person oder ein Duo den Text singen oder die Melodie summen, weitere Personen können begleitend summen, sirren, pfeifen, zwitschern, trompeten, mit Händen und Füßen den Rhythmus schlagen. Improvisieren Sie Rhythmusinstrumente z.B. aus Sieb und Gabel (schrappen) oder kleinen Papiertüten und trockenen Erbsen (schütteln), mit denen der Song begleitet werden kann. Und vielleicht findet sich ja sogar ein Orff-Instrumentarium, mit dem der Gesang begleitet werden kann. Mit älteren Kindern kann man auch die vielen Apps, um Musik selber zu machen, nutzen.

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Beispielhaft sind hier zwei iOs-Apps genannt: Garageband: Damit lassen sich komplette Musikstücke mit digitalen Instrumenten, Drummer, Loops etc. erstellen. Loopseque: Ein einfach zu bedienender intuitiver Sequencer mit grafischer Oberfläche für einfache Musikstücke. Diesen gibt es auch in einer extra Version für Kinder. Falls Sie die komplette Tonspur vorproduzieren, muss auch die Musik zu Ihrem Projekt hinzugefügt werden. Andernfalls importieren Sie die Musik wie alle anderen Tondateien in Ihre Filmschnittsoftware. In beiden Fällen ist nun sehr wichtig, den Ton nochmals ausgewogen zu pegeln. Ausschlaggebend ist nicht, wie Sie den Ton möglicherweise über den Kopfhörer empfinden, sondern was auf der Lautstärkeskala der Software angezeigt wird. Damit die Musik nicht die anderen Tonebenen übertönt, Sprache auf -6 bis -9 dB (Dezibel), Musik auf -20 bis -25 dB pegeln. Im Zweifelsfall die Musik lieber ein bisschen zu leise pegeln

Die Aufnahmesituation
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Wichtig ist für die Aufnahmesituation, dass man einen möglichst geeigneten Raum dazu sucht. Geeignet bedeutet: wenig Hall, keine Außengeräusche, kein Brummen von einer Klimaanlage oder dauerhafte Verkehrsgeräusche. Oft fallen erst auf der fertigen Aufnahme Geräusche auf, die man beim Aufnehmen ausgeblendet hat, daher sollte man vor der Aufnahme sehr bewusst lauschen. Hilfreich ist auch ein Richtmikrofon, das in einem sehr engen Radius nur das aufnimmt, worauf es gerichtet wird. Bringen Sie das Mikrofon möglichst nah an die Geräuschquelle, bei Sprache ca. zehn bis 25 cm vor den Mund.

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Achten Sie darauf, dass Ihre Aufnahme nicht über- oder untersteuert ist. Sowohl in Audio Software bzw. -Apps als auch bei den meisten Aufnahmegeräten wird die Lautstärke angezeigt und lässt sich in der Aufnahme bereits regeln (manuell oder automatisch). Ein idealer Pegel liegt zwischen -6 und 0 dB. Zeigt die Skala mehr als 0dB, ist die Aufnahme übersteuert, unter -10 ist sie untersteuert. Bei der Aufnahme von Dialogen sollte man sich an die Zeit halten, die der Filmbeitrag vorgibt, und das ist beim Trickfilm meistens wenig! Auch Geräusche fallen bei der Aufnahme oft deutlich länger aus, als sie für den Trickfilm gebraucht werden. Stoppen Sie daher vorab die Zeit, die ein Geräusch dauern soll. Bevor der Ton zum Film montiert wird, muss er meist erst separat aufgenommen werden. Ideal ist, wenn die Tonebene schon im Storyboard festgelegt wurde und bei der Filmarbeit z.B. auch die notwendige Dauer von Dialogen beachtet wurde.

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Tipp: Anhand des fertig gestellten Filmstreifens überprüft man mit den Teilnehmern nochmals, welche Geräusche und Dialoge gebraucht werden. Verdeutlichen Sie, dass der Ton von einem im Bild sichtbaren Objekt stammen, aber auch aus dem Abseits kommen kann (z.B. hören wir eine Explosion, sehen aber nur, wie das Haus wackelt). Gerade diese Kombination kann spannend wirken.

Sollte der Ton dennoch zu lang oder zu kurz ausfallen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Man kann den Filmbeitrag durch Kürzung oder Verlängerung von Filmsequenzen anpassen, soweit dies nicht zu einem Slow-Motion-Effekt wird. Dazu kopiert man kurze Filmsequenzen und fügte diese kleinen Abschnitte ein. Man kann sogenannte Schnittbilder einfügen, wenn der Ton sonst gar nicht passen will. Das sind Bilder, die zwar zur Szene passen und sie auch weiter beschreiben, aber nicht die sprechende Figur abbilden, sondern z.B. deren Hände, einen Blick aus dem Fenster, den Dialogpartner, der nur zuhört etc.. Verwendet man eine Audio Software/-App, kann meist auch dort die zeitliche Länge der Tondatei verändert werden (dabei darauf achten, dass sich nicht gleichzeitig die Tonhöhe ändert).

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Wer Fremdmaterial verwendet, muss Urheberrechte berücksichtigen. Nähere Infos finden Sie dazu unter:

https://www.handysektor.de/artikel/musikdatenbanken-musik-sounds-und-soundeffekte-zum-kostenfreien-download