Ein wichtiges Stilmittel, um die Zuschauer zu fesseln und mit den agierenden Charakteren mitleben zu lassen, ist der gekonnte Einsatz von Mimik, Gestik und Körperhaltung der Figuren. Sobald Sie nahe Einstellungen wählen, spielen besonders Mimik und Gestik Ihrer Figuren eine Rolle. Eine Körperhaltung kann auch schon bei entfernteren Einstellungen ihre charakterisierende Wirkung entfalten. Richtig eingesetzt, entfalten diese Elemente einen großen Charme und bringen Witz, Emotionen und Spannung in den Film. Bauen Sie sie daher ganz bewusst in Ihren Trickfilm ein.
Für eine wandelbare Mimik sollten selbst gestaltete Trickfilmfiguren für nahe Einstellungen bewegliche bzw. austauschbare Gesichtszüge haben. Studieren Sie mit den Kindern am besten vor dem Spiegel verschiedene Gesichtsausdrücke und übertreiben Sie dabei ruhig. Gestalten Sie ein neutrales Gesichtsrund und stellen Sie mit den Kindern dazu unterschiedliche Münder (geschlossen, offen, lachend, zusammengekniffen, gebleckte Zähne, geschürzte Lippen...), verschiedene Augenformen (geschlossen, weit offen, halboffen, halbmondförmig hängend...) und Augenbrauen (geschwungen, gerade, lang, kurz, gezackt...) her. Experimentieren Sie damit im Gesichtsfeld und beobachten Sie die unterschiedlichen Wirkungen.
In einem fröhlichen Gesicht strahlen die weit geöffneten Augen, Augenbrauen, Augenwinkel und Mundwinkel wandern nach oben. Und da im Trickfilm übertrieben werden darf, können auch gleich noch die Ohren mit nach oben wandern. Im traurigen Gesicht hängt alles nach unten, (inklusive Ohren und Backen und Frisur). Ein wütendes Gesicht besteht nur noch aus Mund, aufgerissenen Augen, steil gestellten Augenbrauen und gesträubtem Haar. Achten Sie dabei darauf, in der Wahl der Mimik eindeutig zu sein. Geben Sie dem Zuschauer beim Wechsel von Gemütszuständen Zeit, diesen Wechsel mitzuverfolgen.
Auch die Körperhaltung kann studiert werden. Wer fröhlich ist, hält sich beispielsweise aufrecht, bewegt sich flott und dynamisch. Wer traurig ist, sinkt in sich zusammen, die Arme hängen schlaff, Bewegungen werden langsam und haben wenig Dynamik. Der Angeber geht steifbeinig, streckt den Brustkorb heraus und hält die Nase sehr weit oben...
Tipp: Auch das lässt sich mit den Kindern ausprobieren und auf die Trickfilmfiguren übersteigert übertragen Die Kameraperspektive kann zusätzlich helfen, Figuren zu charakterisieren: Von unten gezeigt wirkt eine Figur überheblich und mächtig, von oben schwächlich und verletzbar.
Gezielt eingesetzte Gesten können Ihren Trickfilm nochmals aufwerten. Gesten, um als solche erkannt zu werden, müssen dabei eindeutig ausfallen und einen klaren Start- und Endpunkt haben, um zu wirken.
Hier zur Anregung ein paar hübsche Gesten:
- Hand vor den Mund: erschrocken
- Am Kopf kratzten; Kinn reiben; Finger an die Nase legen: unsicher, nachdenklich, ratlos
- Kopf in die Hände stützen: nachdenklich, evtl. auch traurig oder gelangweilt
- Arme vor der Brust verschränkt: überheblich oder auch unsicher
- Hände in den Hosentaschen: lässig
- Augen reiben: müde
- Geballte Fäuste: aggressiv, entschlossen